Dr. Gerda Madl-Kren
Sie war bereits um vier Uhr in der Früh aus ihrem Heimatort Villach aufgebrochen und
das bei sage und schreibe 22 Grad. Aber als sie mit ihrem Vortrag - eine Gemeinschaftsveranstaltung von Galerie und VHS Bruckmühl - begann, merkte man ihre keine Erschöpfung an. Wie immer
überraschte sie ihre Zuhörer, die zahlreich erschienen waren, mit eine Fülle von Wissen über ein außergewöhnliches Thema: "Löwenmensch und Schlangendrache".
Ihr Vortrag ging Betrachtungen über die Darstellung von Fabelwesen in der bildenden Kunst nach. "Fabelwesen sind Geschöpfe, die es nicht gibt", so die Referentin. Dennoch verbreiteten sich
unerschöpfliche Geschichten über sie. Zwar gab es niemanden, der selbst ein solches Wesen gesehen hatte, aber gerade dieses Hörensagen schuf ständig neuen Nährboden für weitere gruselige Erzählungen.
Und so nahm die Referentin einen Streifzug durch die mittelalterliche Malerei vor, in der sich Drachen, Gargoyle und Basilisken tummeln und Furcht verbreiten. Eine besondere Schreckenswelt ist auf
den Bildern des Malers Hieronymus Bosch (um 1450 - 1516) zu finden. Alle genannten Wesen gelten als dem Menschen gegenüber feindlich gesinnt. Einzige Ausnahme ist das Einhorn, nicht nur das schönste
Fabeltier, sondern auch in seinem Wesen lieblich.
Und warum hat der Mensch alle diese Wesen erfunden und ihnen in Bild und Skulptur einen dauerhaften Platz geschaffen - auch in der zeitgenössischen Kunst?
Antwortet bietet vielleicht ein Ausspruch Albert Einsteins, den die Referentin ihrem Vortrag vorangestellt hatte: PHANTASIE IST WICHTIGER ALS WISSEN.
Text und Foto: Ute Bößwetter